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Leonardo:

Neulich hat mich ein Bekannter beim Bier angehauen: „Sag mal, du schreibst in deinen Büchern über Savants? Was sind denn das eigentlich für Menschen? Was ist an denen denn so besonders?“


Ja, das ist eine wirklich gute Frage! Und so schwer zu beantworten!

Fest steht jedenfalls, dass es schon immer einzelne Menschen gegeben hat, die ganz besondere und wirklich herausragende Fähigkeiten besitzen. Ich meine damit Fähigkeiten, die weit über das „Normale“ hinausgehen. Der Begriff „(Idiots) Savant“ geht zurück auf den britischen Psychiater Langdon Down (er hat das übrigens auch sog. Down-Syndrom/Trisomie 21 beschrieben). Ihm war aufgefallen, dass es Zeitgenossen gibt, die auf der einen Seite extreme Probleme haben, sich im Lebensalltag zurechtzufinden, die aber andererseits mentale Fähigkeiten besitzen, die weit über unsere Vorstellungskraft hinausgehen.


Schaut man die Menschheitsgeschichte durch, dann trifft man auf ein paar Dutzend von „Sonder- und Inselbegabten“. Diese Savants haben mit ihren überragenden Fähigkeiten schon immer ihre Zeitgenossen fasziniert und wichtige Impulse für die technische und kulturelle Entwicklung der Menschheit gegeben.


Da ist Archimedes von Syrakus, der nicht bloß die Grundlagen der Mathematik legte, sondern mit der Erfindung der „archimedischen Schraube“ auch für eine Revolution in der Landwirtschaft verantwortlich war. Vermutlich hat Archimedes vor fast 2.300 Jahren sogar den ersten funktionierenden Navigations-Computer ersonnen und bauen lassen.


Um 1500 folgte ihm das Jahrtausendgenie Leonardo da Vinci nach. Seine Naturforschungen waren um Jahrhunderte seiner Zeit voraus. Savant-begabte Wissenschaftler wie Euler, Newton, Leibniz oder Gauss brachten der Menschheit Erkenntnisse, von denen wir bis heute zehren. Hinzu kommen Musik-Genies wie Mozart oder Beethoven oder Schach-Genies wie Bobby Fischer. Fasziniert lesen wir „Simpel-Denker“ vom russischen Gedächtnis-Künstler Solomon Shereshewskij, der nichts vergaß bzw. vergessen konnte. Shereschewskij konnte noch nach 2 Jahrzehnten aus dem Kopf eine Liste von unsinnigen Silbenfolgen nennen – so wie sein Lehrer Lurija sie ihm aufgeschrieben hatte.


Einem Sprachgenie wie Emil Krebs „flogen die Sprachen einfach zu“. Krebs brauchte nur wenige Wochen, damit er sich elegant in einer fremden Sprache ausdrücken konnte.

Und am Ende steht die große Frage: Wie kann es sein, dass „normale“ Menschen zu solchen überragenden Fähigkeiten kommen? Die Gehirne der großen Denker sind nach deren Tod untersucht worden. Dabei hat man keine aufregenden Besonderheiten gefunden: Sie waren allesamt normale Menschen mit normalen Gehirnen!


Daraus kann man schließen, dass Savants schlicht und einfach dazu in der Lage sind, ihr Gehirn besser, effektiver und klüger zu nutzen. Ist es also vielleicht bloß der berühmte „Schlag auf den Kopf“, den wir „Normalis“ brauchen, um unsere Genialität zu entfalten?



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