Wo mag das Raubgold der Nazis verborgen sein?
Neulich hat mich mal wieder ein Bekannter beim Bier angehauen:
„Sag mal, du hast doch in deinem letzten Buch was von den Raubschätzen der Nazis geschrieben! Über das Thema gibt es ja alle möglichen Theorien; das kann man heute in jedem Internet nachlesen. Aber was ist denn da eigentlich dran?“
Ja, das ist in der Tat eine gute Frage! Die legendären Nazi-Schätze: Gemälde, Schmuck, das ganze Bernsteinzimmer, jede Menge Gold und hochgeheime Erfindungen! Die Nazi-Oberen, allen voran SS-Chef Himmler, der eitle Fatzke Göring und Frank, der Statthalter von Polen, gehören zu den übelsten Plünderern, die die Weltgeschichte je erlebt hat. Dass sie allesamt gigantische Reichtümer zusammengerafft haben, das haben sie mit ihrer peniblen Buchhalter-Mentalität selber dokumentiert. Man weiß auch recht genau, wo die Preziosen zwischengelagert waren, aber irgendwann in den letzten Kriegsmonaten verlieren sich viele Spuren.
Klar, die alliierten Siegermächte haben nach 1945 einiges sicherstellen können, aber längst noch nicht alles.
„Ich habe gehört, die Schätze seien vielleicht in einem Eisenbahnzug in thüringischen oder schlesischen Bergwerken versteckt worden, oder?“
- fragt mein Bekannter dazwischen.
Ja, in der Tat, genau dort hat man nachgeforscht. Da ist der alte Truppenübungsplatz von Ohrdruf in der Nähe von dem KZ Buchenwald, von wo aus Zwangsarbeiter in die Stollen getrieben wurden. Gefunden wurde nichts Besonderes. Aber auch in Schlesien waren Schatzsucher unterwegs. Es ist noch nicht so lange her, da hieß es, man hätte in der Nähe von Waldenburg einen Zug in der Unterwelt eines alten Bergwerks aufgestöbert. Aber einen echten Fund konnten die polnischen Hobby-Forscher nicht vermelden, genauso wenig wie ihre Kollegen an den bayrischen Bergseen oder in den Schluchten der Bad Gasteiner Alpen. Himmlers Sonder-Zug geistert also weiter durch Netze und Hirne.
Mir fällt dabei die Geschichte von dem Mann ein, der nachts ganz verzweifelt unter einer Laterne nach seinem Schlüsselbund sucht. Ein Fremder bleibt stehen und hilft ihm, aber ohne Erfolg. Schließlich fragt der Fremde: „Sind Sie sich denn sicher, dass Sie den Schlüssel hier verloren haben?“ – „Nein“, antwortet der, „aber hier habe ich das beste Licht zum Suchen!“
Ich denke, genau an dieser Stelle liegt des Pudels Kern begraben. Denn die Schatzsucher haben bislang bloß dort gesucht, wo es ihnen bequem war. Man konnte die Orte mit anderen Verstecken und Geheimlaboren in Verbindung bringen. Aber entscheidend ist dabei doch eine ganz andere Frage.
Denn muss man sich vor der Suche nicht fragen, zu welchem Zweck die SS-Führung ihre Preziosen in einen Goldzug verladen ließen? Welche Absichten verfolgten Himmler, Kammler und Konsorten dabei? Erst wenn man den Zweck der Mission kennt, können wir auch die möglichen Zielorte benennen. Dort könnte eine Suche sinnvoller sein.
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